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MENSCHLICHE SYNERGIE UND KARATE
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B KARATE ALS WEG ZUR SYNERGIE         1.
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Grundsätzlich kann die menschliche polare Struktur beeinflusst werden, 
indem man an einem der Pole arbeitet, d.h. durch einen Pol in die
Struktur einsteigt. Man kann also sich entweder auf den Geist z.B. durch
Meditation, oder auf den Körper z.B. durch Karatetraining aktiv konzen-
trieren. Polarität sorgt dafür, dass sich die Änderungen des 
aktiven Poles auf dem passiven abbilden, so wie die Umdrehung des 
südlichen Poles der Kompassnadel eine Umdrehung des nördlichen auslöst. 
So kann die Meditation, obwohl sie durch Geist einsteigt, zu über-
raschender Verbesserung der körperlichen Fähigkeiten führen. 
Und Karate kann (soll eigentlich), nicht nur die körperlichen sondern
auch die geistigen Fähigkeiten verbessern. 

Die Wahl des Einstiegs hängt von den individuellen Gegebenheiten des 
jeweiligen Menschen ab. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf den 
Einstieg über den Körper.  

Die Frage, die sich hier von selbst ergibt, ist, ob dieser Einstieg
durch  Sport erfolgen kann. Ein  Skiläufer z.B., der sich natür-
lich auf steilen Hängen bewegt, drückt seine innere Synergie aus.
Ein Bereich seines Wesens ist wieder wohl geordnet. Die "Stäbchen"
zeigen alle in die selbe Richtung. Der Gesamteffekt erweist sich bei
beiden Polen. Körperlich kann unser Skiläufer Leistungen vollbrin-
gen, die für "normale" Menschen unvorstellbar erscheinen. Geistig
folgt sein Verhalten der wirklichen und nicht mehr der Pseudo-Vernunft.
Es entspricht der korrekten physikalischen Interpretation einer komple-
xen, dynamischen Situation. Warum dann nicht der Sport?

Da Sport, indem er die Teilbereiche in der Tat ordnet, gewöhnlich das 
globale Durcheinander noch grösser macht. Ein schöner Schwung im
Tiefschnee ausgeführt, stellt die eine Seite der Medaille dar  und
jede Sportart hat ähnlich wahrhaftige Komponenten. Die andere Seite
der Medaille besteht aus Wettbewerb, Hochmut, Stress, Aggressivität,
gefährlichem Übertreiben im  Training , ungeheurer Kommerzialisie-
rung, Entfremdung der Massen und Umweltzerstörung. 

Der optimale Weg zur Synergie erscheint uns das Ausüben einer Kampf-
kunst im Sinne des Budo zu sein. Budo zielt nämlich zunächst auf
die Selbstkultivierung und in letzter Konsequenz auf die Selbstverwir-
klichung des Menschen ab. Damit ordnet Budo nicht nur einen Teilbereich,
sondern das gesamte Leben des Menschen. Leider sind die Kampfkünste
häufig von abendländischen Wertvorstellungen durchsetzt und werden
üblicherweise als formale Virtuosität ausgeübt. 

Aus diesem Grund beschäftigen wir uns mit den Prinzipien des Budo.
Durch sie soll ein Fundament gebildet werden, auf welchem die Budoarten
beruhen können, so dass eine harmonische Synergieentwicklung als
Zusammenspiel von Form und Inhalt stattfinden kann. 

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B KARATE ALS WEG ZUR SYNERGIE         2.
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Budo enthält  jede Art von Stehen, Gehen, Laufen, Springen, Ziehen, 
Stossen, Schlagen, etc. und unsere Pseudo-Vernunft verbietet uns irgend-
eine dieser Handlungen wahrhaftig auszuführen. Wegen dieses Reichstums
an Bewegungen erscheint Budo optimal als Einstieg in den Synergiebereich
geeignet. Nach kurzer Zeit wird jeder ernsthafte Anfänger eine erheb-
liche Verbesserung  seiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten
feststellen. Er wird dann im Stande sein, diese Verbesserungen  auf alle
wesentlichen Bereiche seines Lebens auszudehnen. 

In der Folge werden die Prinzipien selbst und ihre Einzelheiten in Trai-
ningseinheiten praktisch umgesetzt und durch entsprechende Unterlagen
erläutert. 

Obwohl wir, wegen unserer Erfahrung, die Trainingseinzelheiten in 
Karate-Kontext hinsetzen, gelten die Prinzipien für alle Budoarten
und für alle wesentlichen Lebensbereiche des Menschen.