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MENSCHLICHE SYNERGIE UND KARATE
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A SYNERGIE           1.
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Die Nutzung von Synergie (effektives Zusammenspiel mehrerer Komponenten)
zur Leistungssteigerung wird  in vielen gesellschaftlichen Bereichen 
z.B. durch Unternehmenszusammenschl�sse in der Wirtschaft angestrebt. 
In der Wissenschaft ist die Synergie ein durchg�ngiges Prinzip. Die 
"Synergetik" ist ein selbst�ndiger Zweig der Physik. Ein praktisches 
Ergebnis der "Synergetik" ist die Entwicklung des Lasers. Der Laser 
wurde von Einstein theoretisch vorbereitet und Hacken, dem Begr�nder 
der "Synergetik" in die Praxis umgesetzt. Was bedeutet nun Synergie f�r
den einzelnen Menschen? Das Ergebnis von Synergie bei einem Menschen 
ist, was anderen Menschen als Weisheit erscheint. Weisheit begrenzt sich
nicht auf den Intellekt sondern umfasst die ganze Pers�nlichkeit. Ein 
Beispiel daf�r ist Sokrates, einerseits  grosser Denker, kompromisslos 
ehrlicher und selbstloser  Mensch, andererseits ein Muster an Tapferkeit
und Kampfst�rke im kleinasiatischen Krieg. Wie kann der Mensch das 
erreichen? Um diese Frage beantworten zu k�nnen, werden wir kurz den 
Begriff der Polarit�t einf�hren.  

AA Polarit�t Geist - Materie

Moderne Philosophen wie Heidegger und Satre, aber auch Physiker wie 
Einstein, haben die menschliche Realit�t als eine polare Struktur mit 
den beiden Polen "Materie" und "Geist" definiert, die zwar gegens�tz-
lich sind, sich aber untereinander bestimmen und unabh�ngig voneinander
tats�chlich nicht vorkommen k�nnen. "Geist" und "Materie" verweisen 
hier nicht auf metaphysische Dinge an sich, sondern vielmehr auf 
konkrete Konzepte der praktischen Vernunft, n�mlich auf die Beobach-
tungsbereiche der Psychologie und der Physik. Fehlt bei einem Element 
einer der beiden Pole z.B bei einem abgeschnittenen Finger, ist das 
Element nicht mehr menschlich sondern im Falle des Fingers reine 
Materie. Werden "Geist" und "Materie" endg�ltig getrennt, ist der 
Mensch tot und die Leiche nicht mehr menschlich. Die Synergie des 
einzelnen Menschen ist also das harmonische und geordnete Zusammenspiel 
von Geist  und K�rper. An dieser Stelle m�chten wir die Begriffe 
Polarit�t und Ordnung mit Hilfe eines physikalischen Beispiels,n�mlich
des Magnetismus erl�utern:

AB Magnetische Analogie

Ein magnetischer Pol, z.B. der positive, ist eine konkrete Entit�t mit 
pr�zisen physikalischen Eigenschaften: Er zieht negative Pole an, 
st�sst die positiven ab, generiert ,wenn bewegt, ein elektrisches Feld 
usw.. Trotzdem ist er nicht selbst�ndig und kann nur zusammen mit einem
negativen Pol vorkommen. Zerlegt man ein Magnetst�bchen in zwei Teile, 
erh�lt man nicht ein Plus- und ein Minusst�bchen, sondern zwei 
vollst�ndige Magnete, jeder mit beiden gegens�tzlichen Polen. Worin 
besteht der Unterschied zwischen einem neutralen und einem magnetisier-
ten Eisenst�bchen? Man kann sich die innere Struktur des St�bchens 
vereinfacht als eine Menge von elementaren Mikromagneten vorstellen. In 
einem neutralen St�bchen sind die Mikromagneten willk�rlich orien-
tiert, wobei sich die Wirkungen gegenseitig aufheben und eine magneti-
sche Ausrichtung damit verschwindet. 

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A SYNERGIE           2.
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In einem magnetsierten Stab zeigen alle Mikromagneten in die gleiche 
Richtung und ihre Wirkungen summieren sich zu einem erheblichen Gesamt-
effekt. Ein neutrales St�bchen kann magnetisiert werden, indem es f�r 
kurze Zeit in ein magnetisches Feld getaucht wird. Die Kr�fte des 
Feldes drehen jedes Magnetelement wie eine Kompassnadel in die gleiche 
Richtung. Das Feld wandelt Chaos in Ordnung um und spielt damit die 
Rolle des sogenannten Ordners. 

AC Chaos und Ordnung

Man kann festhalten:
1. Unter geordneten Elementen herrscht Synergie, die f�r eine 
erhebliche Gesamtwirkung sorgt.
2. Die Ordnung ist permanent, d.h. das St�bchen bleibt magnetisiert, 
auch nachdem der Ordner (das magnetisierende Feld) verschwindet. 
3. Der synergetische Gesamteffekt ist unvergleichbar gr�sser als die 
St�rke des Ordners: Ein mit einem relativ schwachen Feld magnetisierter
Stab kann Hunderte von Kilo Eisen anziehen und anheben.

Sowohl genetisch als auch individuell war der Mensch synergetisch: Das 
Verhalten der Tiere und kleinen Kinder belegen diese Behauptung. Unsere 
Zivilisation hat diese urspr�ngliche Synergie in Unordnung gebracht, so
dass der polare Gesamteffekt fast verschwunden ist. Der Mensch ist 
sowohl geistig als auch k�rperlich schwach und ineffizient geworden. 
Folgendes Beispiel soll diese Behauptung erl�utern:

AD Vernunft und Pseudo-Vernunft

Wenn sich ein Mensch pl�tzlich auf einem Steilhang im Gebirge befindet,
erscheint ihm die Tiefe als Gefahr und die Wand als Sicherheit. Seine 
"Vernunft" befiehlt ihm also, seinen Oberk�rper weit von der Tiefe und 
nahe zum Berg zu bringen. Dadurch versetzt sich sein Gewicht auf den 
bergnahen Fuss. Er rutscht aus und f�llt in die Tiefe. Das gilt jedoch 
nur, wenn es nicht um einen erfahrenen Bergsteiger oder Skil�ufer 
handelt. Beide haben gelernt die oben beschriebene pseudo-vern�nftige 
Reaktion zu unterdr�cken und den wahren Reflex aufzubauen, der nichts 
anderes ist als der urspr�ngliche Instinkt, d.h. sie bringen  H�fte 
und Knie an die Wand und verlagern das Gewicht auf den unteren Fuss, 
w�hrend der  Oberk�rper in Richtung Tal zeigt. 
Der Mensch braucht gezieltes Training, um sich von der Pseudo-Vernunft 
zu befreien und zu seinen urspr�nglichen Reaktionen zu finden, 
Reaktionen, die er als Kind gehabt hat, die aber durch die Erziehung und
durch die Sozialisierung unterdr�ckt worden sind. 
Urspr�nglichkeit ist die Essenz der menschlichen Synergie, d.h. ein auf
Synergie gerichtetes Training sollte den Menschen wieder zum optimalen 
Zusammenspiel von Materie und Geist seiner Kindheit zur�ckf�hren.